In NRW ist der Rutenbau ein Prüfungsgegenstand. Viele, die sich auf die Fischerprüfung vorbereiten, haben davor großen Respekt und möchten sich bestmöglich vorbereiten. Dazu haben wir dir hier ein paar Tipps zusammengestellt:
Eselsbrücken zur Orientierung bei den Ruten
A1: längste Teleskoprute
A2: Feederruten haben immer eine auffällig gefärbte weiche (Wechsel)-Spitze - Färbung meist über zwei Rutenringe
A3: Häufig eine grüne Teleskoprute. (Merken: zw. 3,30 und 3,90 mit WG 20 - 70 g)
A4 und A5: Augenmerk auf WG => 80g und Länge um die 2,5 m
A6: Ahnlich der Rute A4/5 aber mit deutlich weniger WG (bis 30 g) und kürzer (bis 2 m)
A7 und A8: ist die ein und dieselbe Rute und gut von den anderen zu unterscheiden (Rolle unter der Wurfhand)
A9: kürzester und gleichzeitig dickster Prügel, der da ist (maximales WG bis 250 g)
A10: elend lang und maximales WG bis 250 g
In den meisten NRW-Prüfungen werden exakt die Ruten, Rollen etc. verwendet, die du auf den Fotos siehst. Allerdings kann es in einzelnen Prüfungsorten auch Abweichungen geben. Deshalb solltest du die Länge und Wurfgewicht zu den Ruten einprägen.
Eselsbrücken zur Orientierung bei den Rollen
Die Tragkraftangaben auf den Rollen sind gemittelt. Hier kannst du eher nach den Größen gehen (die Schnur legst du separat dazu, wo es dann eher auf die Tragkraft) ankommt:
Stationärrolle Klein: Für leichte, beringte Rute (A1) und Feederrute (A2) - also beides Rotaugen, Rotfedern, Brassen
Stationärrolle Mittel: Nur für die "Barschrute" (A6)
Stationärrolle Groß: Für fast alles andere (A3, A4, A5, A9) - also Karpfen, Aal, Hecht und Bootsangelei
Fliegenrolle: Kann man nichts falsch mit machen - nur für die Fliegenfischerei (Schnur hell = schwimmend, Schnur dunkel = sinkend)
Multirolle: Nur für die Bootsrute (für die Brandungsrute solltest du die große Stationärrolle wählen)
Ähnlicher Aufbau bei drei Rutentypen
10* Ruten-Montagen sind eine ganze Menge - es sind im Wesentlichen aber eigentlich 7 Ruten, die du lernen musst. 3 mal ist der Aufbau fast gleich - nur die Dimension des verwendeten Materials wechselt.
2 x Posenrute (einmal mit feinem Material und einmal mit dickem Material) => A1 und A3
2 x Spinnrute (einmal mit feinem Material und einmal mit dickem Material) => A5 und A6
2 x Fliegenruten (einmal Material für Nass- und einmal für Trockenfischen) => A7 und A8
dazu die
Feederrute
Aalrute
Bootsrute
Brandungsrute
*bezieht sich auf NRW - in anderen Bundesländern enthält der Bereich Rutenbau meist weniger Montagen. Du findest dort aber die übrigen Ruten unter dem Menüpunkt "Bonus".
Lösewerkzeuge
Du kannst dir die Hakenlösehilfen ganz einfach merken: Bei Einzelhaken kommt am besten immer der Stabhakenlöser zum Einsatz.
Das kannst du dir so vorstellen: der Stabhakenlöser wird an der Schnur "eingefädelt" (Schnur leicht auf Spannung halten) und bis zum Haken vorgeschoben, der dann aus dem Maul herausgedrückt wird. Sobald etwas im Weg ist wie ein Wirbel, Blinker, zusätzliche Hakenschenkel z.B. beim Drilling o.ä. funktioniert es nicht).
Bei der Zange kannst du dir eigentlich am besten merken, dass damit große Haken und Drillinge gelöst werden. Zum Beispiel beim Barsch, Hecht und Dorsch. Mit einem Stabhakenlöser würde man die nämlich technisch gar nicht aus dem Maul bekommen.
Und beim Fliegenfischen, wo filigrane (und teure) Kunstfliegen als Köder zum Einsatz kommen, wird die feine Arterienklemme (kleine Zange) benutzt, damit die Köder nicht kaputt geht :-D Sie funktioniert aber auch gut bei kleinen Einzelhaken.
Pose - welche wofür?
Die Ruten A1 und A3 sind für das Angeln mit der Pose (Schwimmer) als Bissanzeiger gedacht. Der Unterschied beider Ruten liegt in der Größe der Zielfische begründet. Für kleine Rotaugen brauchst du natürlich nicht das gleiche "Kaliber" wie für dicke Karpfen, wo Schnur, Rollenfassungsvermögen, Wirbel und Vorfach entsprechend größer sind. Vom Aufbau her sind die Ruten aber im Grunde gleich.
Die Pose hat den Zweck, dir durch Bewegen oder "Abtauchen" anzuzeigen, dass sich ein Fisch an deinem Köder zu schaffen macht. Außerdem sorgt sie dafür, dass der Köder in einer festgelegten Höhe angeboten werden kann.
Du unterscheidest
- Laufposen, die auf der Schnur laufen können (und durch einen Schnurstopper zur Rute hin begrenzt werden
- Feststellposen, die an der gewünschten Stelle der Schnur mit dem Posenring festgeklemmt werden
Damit die Pose effektiv genutzt wird, benutzt du Schrotbleikügelchen, die du vor Wirbel an die Schnur klemmst. Damit tarierst du die Tragkraft aus. Sie soll so im Wasser liegen, dass der untere Teil sich unter Wasser befindet. Denke daran, dass das Bleigewicht nicht 1:1 der Gramm-Tragkraftangabe auf der Pose entspricht, weil das Gewicht des Vorfachs mit Köder noch hinzukommt.
Feststellposen laufen nicht frei auf der Schnur - hier wird die gewünschte Tiefe vorab festgelegt. Vorteil dabei ist, dass die Pose beim Auswerfen nicht auf der Schnur zur Rute hin rutscht.
Tipp: Schau dir am besten mal dazu das Video "Forellen-Angeln: Die Posenmontage" auf YouTube an.
Last, but not least: Die richtige Reihenfolge ist enorm wichtig!
Achte immer darauf, die korrekte Reihenfolge einzuhalten - besonders beim Zubehör. Es würde ja wenig Sinn machen, erst den Fisch zu betäuben und dann beim Messen festzustellen, dass er untermaßig war ;-)
Eine hilfreiche Eselsbrücke ist: Keschern, Messen, Hauen, Stechen (und Haken lösen)
Beim Brandungsangeln wird der Fisch übrigens nicht gekeschert, sondern mit der Hand gelandet. Und auf dem Boot wird das Gaff, der große (allerdings wenig Fisch-schonende) Landehaken verwendet.
EXTRA: Die Sonderfälle - Schlagholz bei der Aalrute und Rachensperre bei der Barschrute
Sicher fragst du dich, warum bei der Aal- und der Brandungsrute als Zubehör das Schlagholz dabei sein muss. Im Video hast du schließlich gelernt, dass man Aale und Plattfische nicht ordentlich betäuben kann und deshalb direkt mit dem Durchtrennen der Wirbelsäule durch einen gezielten Schnitt den Tod des Fisches herbeiführt. In diesen Fällen ist das Schlagholz nicht nötig. Du solltest es aber trotzdem dabei haben, denn es könnte auch mal ein anderer Fisch beißen.
Gleiches gilt für die Rachensperre und das Stahlvorfach bei der Barschrute. Hier kann durchaus mal ein Hecht auf die Montage einsteigt und dafür sind dann diese beiden Bestandteile wichtig.
In den meisten Bundesländern ist der Rutenbau übrigens nicht prüfungsrelevant. Was für dein Bundesland gilt, kannst du im folgenden Beitrag nachlesen: Muss ich in der Fischerprüfung eine Rute bauen?
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